Offener Brief an die UN-Friedensorganisation

an den UN-Botschafter Deutschlands, Herr Dr. Christoph Hensgen,

an die Damen und Herren Botschafter/innen der UN,

an die Mitarbeitern/innen der UN

und an alle Interessierten und Friedenswilligen Menschen dieser Welt.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Die UN vertreten die Völker dieser Erde und somit jeden einzelnen Bürger dieser Welt. Da ich wegen der Rede von D.J. Trump vor der UN-Vollversammlung und wegen der vielen weltweiten Konflikte sehr beunruhigt bin, wende ich mich mit diesem Brief direkt an Sie. Meine Hoffnung ist, dass Sie mein Schreiben als eine friedens- und zukunftsweisende Anregung verstehen. Über eine Rückmeldung von Ihrer Seite wäre ich sehr dankbar. Ich würde mich auch sehr darüber freuen, wenn Sie dieses Schreiben in sozialen Medien teilen oder beispielsweise per E-Mail empfehlen.

Zum Inhalt dieses Schreibens

  • Die Handlungskraft der UN wird erschöpfen, wenn es versäumt wird, den einzelnen Bürger dieser Völkergemeinschaft als Mitarbeiter zu gewinnen.
  • Der Friedenswunsch und das Problem der Erwartungshaltung der Menschen an die UN.
  • Die Vorteilsnahme der Vetomächte zersetzen die Handlungsfähigkeit der UN und den Geist der UN-Charta.
  • Eine Handlungsempfehlung für die UN, am Beispiel von Nord- und Süd-Korea.

Die Erfahrungen aus den zwei Weltkriegen haben den Gründergeist der UN hervorgebracht. Ist dieser Geist noch tragend? Diese Frage ist berechtigt, denn es zeigt sich, dass es mehr Unruhen und Kriege gibt als zur Gründerzeit der UN. Woran liegt das? Ist der Friedenswunsch der Menschheit erloschen oder kann dieser Friedenswunsch allein den wachsenden Kräften der Gier, der Macht, der Vorteilsnahme und den Manipulationsspielen nicht mehr standhalten? Kommt die UN mit der Menge und der Vielschichtigkeit der Aufgaben noch zurecht? Braucht es bei der UN aufgrund der globalen Veränderungen neue Lösungsansätze?

Meine Einschätzung ist: Das System der UN und ihre internationale Friedens-Politik wird erschöpfen, wenn es versäumt wird, den Bürger mit seinen individuellen Fähigkeiten und seinem Weltenverantwortungsgefühl, als Mitgestalter zu gewinnen. Das Weltenverantwortungsgefühl ist ein Ergebnis das hohen Idealen entspringt, welche von Menschen gedacht werden können. Erst dadurch entsteht eine tragende Kraft, welche die UN-Organisation aus sich selbst nicht hervor bringen kann. Ein Bürger, der den Sinn der UN-Friedenscharta gut erfasst, kann auch einen wertvollen Beitrag als freier Mitgestalter leisten. In diesem Sinn wird der Friedenswille des Einzelnen dem Geist der UN-Charta dienen und damit eine lebendige Weltengemeinschaft fördern.

Ich bin mir sicher, die allermeisten Menschen wollen Frieden. Dieser Wunsch gründet sich aber noch zu sehr in einer Erwartungshaltung. Wie können die Menschen so im Bewusstsein angeregt werden, dass sie ihrem Wunsch nach Frieden auch Taten folgen lassen? Als Begründer der Initiative Menschenbild-Menschenwürde.de mit dem Untertitel „die Entwicklung und Gesunderhaltung des Menschen und der Weltengemeinschaft“ möchte ich dieses Bewusstsein zur Mitarbeit fördern.

„Beim Menschen ist kein Ding unmöglich, im Schlimmen wie im Guten“, schrieb Christian Morgenstern. Wie schlimm es einmal war und im Augenblick ist, muss ich nicht aufzeigen. Wie sich die Weltensituation zum Guten wenden kann, ist durch Werke von Geistesmenschen wie Rudolf Steiner, Heinz Grill und anderen aufgezeigt. Leider werden diese Werke in ihrem Wert verkannt, belächelt oder gar als gefährlich erachtet. Mit den folgenden Überlegungen möchte ich nun zu einigen Lösungsvorschlägen hinführen, welche auch Gedanken der genannten Autoren berücksichtigen. Bitte nehmen Sie sich die Zeit, die Beschreibungen zu lesen und zu bedenken.

Mit Sorge beobachte ich wie D.J. Trump Nordkorea bei einer UN-Friedens-Versammlung droht.

Soweit ich die UN-Charta verstehe, ist D.J. Trumps Verhalten ein Verstoß gegen den Artikel 2, Absatz 3: „Alle Mitglieder legen ihre internationalen Streitigkeiten durch friedliche Mittel bei …“

Nun aber sagt D.J. Trump zu seinem Außenminister Rex Tillerson, dass er seine Zeit vergeudet, wenn er mit Nordkorea Gespräche führen will. Was ist das für eine Willensbekundung? Damit wird der UN-Charta und allen Mitarbeitern die WICHTIGSTE Handlungskraft abgesprochen. Und jetzt zum 8.10.2017 wiederholte er seine Drohung abermals. D.J. Trump zeigt mit der Androhung von Waffengewalt, dass er mit seinem Latein am Ende ist. Ist seine Haltung auch die Haltung der UN und der Bürger der Welt?

Weiterhin besagt die UN-Charta durch den Artikel 2, Absatz 4: „Alle Mitglieder unterlassen … Androhung oder Anwendung von Gewalt“.

D.J. Trump selbst bezeichnet Kim Jong-un als gefährlichen „Little Rocket Man“ und nimmt dies als Legitimation für seinen Alleingang gegen Nordkorea. Wie viele Raketen- und Atomtests gab es eigentlich durch Amerika und andere Großmächte? Waren und sind diese nicht auch gefährlich? Haben die USA und andere Großmächte dabei ein Einverständnis von anderen Staaten eingeholt? Nordkoreas Raketentests sind nicht mehr und nicht weniger legitim als die anderer Staaten. Kims Jong-un Verhalten ist sicher ein Problem. D.J. Trumps Verhalten führt sicher zu einem noch größeren Problem und definitiv nicht zum Frieden.

D.J. Trump selbst bezeichnet Nordkorea als Schurkenstaat. Warum? Berücksichtigt diese Abwertung die Erfahrungen der Koreaner in den letzten einhundert Jahren? Ist D.J. Trump bewusst, wie oft Korea der Gewalt und der Vorteilnahme von anderen Mächten (Japan, Russland, China, USA) ausgesetzt war? Korea wurde von den Japanern überfallen und über dreißig Jahre besetzt. Dann kam Russland 1945 und hat die Japaner zurück gedrängt. Dann kamen die USA und besetzten wiederum Korea. Dann hat China mit 800 000 Soldaten die USA zurückgedrängt. Dabei entstand die Teilung, die das Koreanische Volk nie wollte. (Siehe Dokumentation „mit offenen Karten, Korea“ auf Youtube) Warum werden diese Kausal-Zusammenhänge in den Medien kaum aufgezeigt? Wie soll der Bürger dieser Welt unterscheiden können wer der Schurkenstaat ist, wenn in den Medien so viele Vorurteile zu finden sind? Der Weg zum Frieden benötigt einen offenen und vielschichtigen Gedankenprozess.

Und nun will D.J. Trump seinen Willen durchsetzen. Warum erheben sich die restlichen Vertreter der UN nicht, wenn die Charta durch D.J. Trump vor der UN-Generalversammlung missachtet wird? Ist es Angst oder Abhängigkeit oder ist es Ohnmacht, weil die USA eine wichtige Veto- und Wirtschaftsmacht sind? Die UN-Charta ist wertvoll und ihre Vertreter haben eine uneigennützige Aufgabe zu erfüllen. Das Vetorecht aber ist eigennützig, dient oft der Vorteilsnahme und verhindert letztlich dadurch den Frieden. Das Vetorecht, wie es jetzt besteht sollte schnellstens gestrichen werden. Der gute Geist der UN wird durch das Vetorecht der fünf Vetomächte nicht nur zersetzt, es werden mit dem Vetorecht auch Kriegsverbrechen legitimiert. Ein gewissenhafter Mensch kann diese Regelung nicht nachvollziehen?

Ich beobachte zu obigem Fall die Tendenz zum Trennen, Abwerten, Töten (kurz TAT). Als Bürger dieser Welt wende ich mich appellierend an die UN-Vertreter, das Wagnis einzugehen (siehe UN-Präambel) den Anderen zu fördern und - anstatt ein TAT zu provozieren - ein VAV, ein Verbinden, Aufwerten und Versöhnen anzustreben. Sehen Sie dazu das Podiumsgespräch zur Tagung „Krieg und Frieden“, am 2.9.2017 in Bamberg.

Wie können bisherige Denk- und Handlungsweisen überstiegen werden? Ein Beispiel: Hört man in den Medien die Frage, ob sich Nord- und Südkorea wieder versöhnen und vereinen will? Nein! Warum stellt man die wichtige Frage nach dem „VAV“ (verbinden, aufwerten, versöhnen) nicht in den Vordergrund und in die Öffentlichkeit? Warum wird dies nicht besprochen? Es könnten damit den ungeformten und aggressiven Willensbekundungen von D.J. Trump und Kim Jong-un sinnvolle Gedankenformen entgegen gesetzt werden.

Die UN hat durch ihre Medienpräsenz die Möglichkeit allen Bürgern dieser Welt sinnvolle Anregungen zu geben, um damit eine freiheitliche und friedvolle Gemeinschaftsbildung zu fördern. Ich wiederhole einen obigen, wichtigen Gedanken! Die UN wird - gemessen an ihrer eigenen Charta - scheitern, wenn sie es versäumt, die Selbstbestimmung der Koreaner in den Vordergrund zu stellen. Die Ideale dieses Volkes könnte die Weltengemeinschaft mit fördern. Die Öffentlichkeit würde sicher eine friedvolle Lösung den Bomben vorziehen. D.J. Trump und Kim Jong-un stehen dann einem Heer an frei denkenden UN-Mitarbeitern gegenüber, welche sie nicht ignorieren könnten. Wenn aber gegenüber dem Kriegsgeschrei keine friedvollen Gedankenformen auferstehen, dann wird folgender Satz zutreffen:

„Dem Bösen genügt es zum Erfolg, wenn das Gute nicht handelt oder nicht handeln darf.“

Hier nun einige Gedanken zum Thema Krieg und Frieden, wie sie auf der Webseite des Geistesforschers Heinz Grill nachzulesen sind (siehe: Willensaufbau anstatt Willens-Intromission). Diese Gedanken erscheinen mir als Anregung gut geeignet und können von jedem friedenswilligen Weltenbürger/Mitarbeiter gedacht und weiter entwickelt werden. Ich habe sie hier in meine Worte gefasst.

  1. Es stellt sich die Frage: will sich Nord- wie Südkorea wieder versöhnen und vereinen?
  2. Die Aufgabe der UN könnte sein: als vermittelnde Instanz die Willensbekundungen beider Staaten zu einer friedvollen Lösung der Konflikte einzuholen.
  3. Eine weitere Aufgabe der UN müsste zu Punkt 2 beachtet werden: die Einmischung und Vorteilnahme anderer Staaten ist (gemäß dem Selbstbestimmungsrecht der Völker als völkerrechtlichem Grundsatz) zu 100% zu beenden, Artikel 2, Absatz 7.
  4. Die Nord- wie Süd Koreaner allein sollten ihre Kulturinteressen erfassen und die Begriffe klären.
  5. In Folge könnten gegenseitige Ideale entwickelt werden. Dies benötigt sicher viel Zeit und Geduld und kostet viel Geld. Die Kostenersparnis eines Krieges gleicht dies aber sicher aus und es würden Menschenleben verschont.

Obige Überlegungen fasst Rudolf Steiner in einem Satz zusammen: „Die Überwindung der Neigung zum Bösen im Menschen, durch die Förderung des Interesses für den Anderen“.

Meine Hoffnung, mein Wunsch und meine Arbeit zielen darauf hin: „lieber am Verhandlungstisch die Zukunft gestalten als im Krieg zu erschöpfen“.

Mit freundlichen Grüßen

Reimund Frank

Begründer der Initiative Menschenbild-Menschenwürde.de